Verbindendes Element der absurd-komischen Episoden ist ein schwarzer Punkt, der in verschiedenen Rollen als Protagonist auftritt, zum Beispiel als Pupille eines Schlafenden, die sich vergebens abmüht, das Augenlied aufzustemmen. Ein anderes Mal ist er eine Kugel Speiseeis, die die Annäherung ihres Besitzers mit einem offensiven Zungenkuss erwidert.
Mit wenigen Strichen und unterstützt durch die Soundebene wird der Punkt zur Fliege, die sich zu Hause im Wohnzimmer auf einem großen Haufen niederlässt. Während sie sich im Fernsehen einen Horrorfilm ansieht, wird sie das Opfer einer riesigen Fliegenklatsche.
Die Geschichten sind eine Reihe pointierter Alltagsbeobachtungen, die immer wieder unsere Erwartungshaltung unterlaufen und in ebenso überraschenden wie skurrilen Wendungen gipfeln. Dabei werden virtuos die Möglichkeiten des Mediums genutzt, die im Realfilm niemals möglich wären. Zeichentechnisch ist kein Strich zu viel, jede Pointe perfekt getimt.
Der Film lief auf vielen nationalen und internationalen Festivals (u.a. Oberhausen, Ljubljana, Bratislava, Newport/California). Er erhielt diverse Auszeichnungen, unter anderem das Prädikat „besonders wertvoll“.
Text - Tom Uhlenbruck
Simon Schnellmann, geboren 1984 in Winterthur (CH).
2006–2009 Bachelor of Arts in visueller Kommunikation an der Design & Kunsthochschule in Luzern.
2009-2011 Festanstellung als Illustrator und Animator bei PRtools (Luzern).
2012 Praktikum bei der Firma Flachbild (Köln).
Seit 2013 weiterführendes Diplomstudium an der Kunsthochschule für Medien Köln. „Das Leben ist hart“ ist sein 1.Projekt. Mit dem Storyboard zum Animationsfilm „Bis zum letzten Tropfen“ hat er sein Studium an der KHM absolviert. Für die Herstellung des Films erhielt er 2018 eine Förderung der Film- und Medienstiftung NRW.
Filmographie
2010 Ein Tag, Animation, 01min 46sek
2013 Epic Fail Compilation, Animation, 01min 52sek
2013 Frau K, Animation, 02min 29sek
2015 Hund, Animation, 01min 54sek
2018 Bis zum letzten Tropfen, Animation